Spaghetti all´ Amatriciana

Die Neapolitaner, die zu den ersten in Europa gehörten, die die großen organoleptischen Eigenschaften der Tomate erkannten, begannen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit dem Anbau der Langbeerensorte rund um den Vesuv und verbreiteten sie in den Gebieten des Bourbonenreichs, einschließlich derjenigen von Amatricia, die unter die neapolitanische Gerichtsbarkeit fiel und ihre Produkte ihrerseits in die anderen nördlichen Provinzen des Königreichs Neapel vertrieb. In der von König Gioacchino Murat zusammengestellten Veröffentlichung La „Statistica“ des Königreichs Neapel von 1811 wird das Vorhandensein einer bedeutenden „Industrie im Cicolano, in Amatrice und in einigen anderen Punkten der Provinz“ für die Verarbeitung und den Export „im Provinzen und noch immer in Neapel» von Schweinefleischprodukten, deren Güte «mehr als alles andere von der Qualität des Fleisches und der Reinheit der Luft abhing». Die Volkszählung verwies ausdrücklich auf die Verarbeitung und Reifung von Speck, einem festen Bestandteil der Ernährung der Hirten der Monti della Laga und Grundzutat der Gricia in Pasta alla Gricia. Nachdem die Amatriker die lange Tomate von Neapel geschätzt hatten, fügten sie sie der Gricia hinzu und verwandelten die Brotsauce in eine Spaghettisauce. Die glückliche Ehe zwischen Amatrice und Neapel wurde von den Hirten der Abruzzen mit den saisonalen Bewegungen der Transhumanz und dann von den Amatricianern, die sich in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts in Rom niederließen, um die Produkte zu verkaufen, auf das Land des Kirchenstaates gebracht ihr Land von der Schafzuchtkrise betroffen. Die Stadt Amatrice war mit der nationalen Einigung von 1861 automatisch Teil der Region Abruzzen des Königreichs Italien geworden, um dann 1927 anlässlich der Gründung der Provinz Rieti von Latium annektiert zu werden. In Rom stammten viele Gastwirte und die Traktoren der Stadt aus Amatrice, so dass der Begriff Matriciano zu der Bedeutung „Gastwirt mit Küche“ wurde. Die Amatriciana wurde in Rom populär, wo Bucatini den Spaghetti vorgezogen wurden, um als Klassiker der römischen Küche zu gelten. auch wenn sie woanders geboren wurden.Dies geschah aufgrund der damals schon jahrhundertealten engen Kontakte zwischen Rom und Amatrice.Im Laufe der Zeit verlor die Amatriciana die historische Erinnerung an die Wandertierhaltung der abruzzesischen Hirten von Amatrice und festigte sich als Spezialitäten der römischen Küche.